Ein Tripp durch die Region Toulon

 

Meine Fahrt in die Provence lässt mich an einer Autobahnraststätte nahe Avignon einen Tankstopp einlegen. Es ist Winter gegen 17 Uhr, die Sonne verschwindet hinter den sanften Hügeln und taucht die Landschaft in ein grelles rotgold. Ich atme tief durch, der Mistral weht mir um die Nase, eisiger frischer Duft durchtränkt jede Faser meines Körpers. ‚Leben wie Gott in Frankreich‘ , ja Gott muss wohl eine besondere Affinität zu Frankreich gehabt haben, schiesst es mir durch den Kopf, denn diese Landschaft ist schlicht und ergreifend bezaubernd. Kein Wunder dass sich hier viele Künstler niedergelassen haben, um immer wieder diese besonderen Lichtverhältnisse auf Leinwand zu bannen.


Nach einer kurzen Rast geht es weiter. Mein Ziel ist Sanary sur Mer. Das Auto, vollbepackt wie ein Muli um die Wintermonate zu überrunden, biegt wieder auf die Autoroute Soleil gegen Süden. Ich muss mich auf den Verkehr konzentrieren, was mir hier einigermassen schwer fällt, da die reizvolle Umgebung meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Im Autoradio werden schon abschnittsweise ‚Bouchons‘ ab Aix gemeldet. Ja, es ist Freitag Abend und tout la France staut Richtung Küste, oder von der Arbeit ins wohlverdiente Wochenende. Kurz nach 19 Uhr komme ich erschöpft und glücklich endlich mein Ziel erreicht zu haben in Sanary an.

 

 Nach einigen telefonischen Verständigungsschwierigkeiten ist der Treffpunkt mit der Vermieterin vereinbart. Die Vermieterin, eine quirlige Dame mit dem typischen Accent des Midi erwartet mich schon am vereinbarten Treffpunkt und lotst mich im Affentempo durch die engen Gässchen bis zu meiner Herberge für die nächsten Monate führen. Geschlaucht und glücklich endlich am Ziel zu sein, schleppe ich meine Habseligkeiten in die kleine Souterrainwohnung und falle schlußendlich todmüde ins Bett.



Das Departement Var zählt zu den touristisch übernachtungsstärksten Regionen Frankreichs. Wen wunderts, an Fülle und Abwechselung mangelts hier wirklich nicht . An der Küste, der Cote d'Azur, wo der Himmel im gleichen blau wie das des Meeres erstrahlt, seinen vorgelagerten Inseln, wie die Ile de Porquerolles, oder die vielen kleinen Inselchen und Halbinseln. Die malerischen Fischerdörfer, mehr oder weniger mondän, bourgois oder wie Saint Tropez ‚trés chic‘, einfache französische Küche in einem Landrestaurant oder Haute Cuisine beim Chef persönlich.

 

Enstpannungsurlaub unter Palmen, Sport- und Action, Kultur- und Entdeckungsreisen im Landesinneren, Klettern in den Calanques oder in den Gorges de Verdon, bizzarre Felsbuchten, das weite Grün des Landesinneren im Herzen des Var, romantische mittelalterliche Dörfer die auf Felsen trutzen und nicht zu vergessen, der AOC geadelte Wein der Region, der einen Besuch in den ‚Caves‘ allemal lohnt um das hier angebotene Tröpfchen zu verkosten.


Toulon, die Hauptstadt des Verwaltungsdepartements Toulon ist nach außen hin alles andere als eine Perle, doch wenn man erst in sie eintaucht, eröffnen sich ihre Vielfalt und ihre verborgenen Reize. Ganz zu schweigen von den pittoresken Dörfern und Schluchten in unmittelbarer Umgebung.

 

Zurück ins Auto und weiter geht's in Landesinnere Richtung Le Beausset, den mittelalterlichen Dörfchen Le Castellet und La Cadiere. Provence aus dem Bilderbuch führt uns nun an der Küste von Bandol nach La Ciotat bis Cassis, dem Sehnsuchtsziel vieler Franzosen und Wochenenddomizil der Marseillais.

 

Allgemeines:

Nicht nur geographische Lage machts. Toulon liegt zentral und direkt an der Côte d‘Azur, zudem sind in Tages- oder Halbtagesausflügen viele sehenswerte Ziele erreichbar.

 Um nur einige zu nennen: Nach Nizza (internationaler Flughafen) sind es ca. 170 km, Marseille 60 km, Aix en Provence 80 km, Saint Tropez 60 km, Gorges de Verdon 60 km.

Toulon/Hyeres besitzt einen eigenen nationalen Flughafen - der nächste internationale Flughafen ist in Marseille. Allerdings liegt der westlich von Marseille und es ist notwendig die ganze Stadt durchqueren, trotz eines Tunnels unter dem alten Hafen sind die Autorouten in und um Marseille tendenziell verstopft.

 

Anreise:

 

Per Auto:

ab Wien 1350 km bis Toulon (via Venedig und Mailand)
Das Positive es ist alles Autobahn, der Wermutstropfen, in Italien und Südfrankreich ist die Maut teuer. Pro Strecke ca. 70 EUR/PKW, rechnet man noch die derzeitigen Spritkosten auf, kommt ein Flug um einiges billiger. Allerdings gilt es abzuwägen wie lange man bleiben möchte und wie flexibel man sein möchte, denn ein Mietwagen der Mittelklasse schlägt sich ob günstiger Angebote dann auch schon mal schnell zu Buche.


Flüge: Günstiganbieter wie Sky Europe oder Air Berlin fliegen schon ab 19 EUR (exkl. Gebühren) nach Nizza

Unterkunft:

Kultig im Hôtel La Tour, Sanary
24, quai Général de Gaulle 04.94.74.10.10 www.sanary-hoteldelatour.com
Direkt am Hafen von Sanary gelegen mit Terrasse direkt am Meer, lässt sich das Frühstück in der Morgensonne unter herumsegelnden Seemöwen geniessen. Hotel ganzjährig geöffnet. In den mittelalterlichen, die Skyline von Sanary bestimmenden Turm ist das Museum „Musée de l'Histoire de la Plongée" eingezogen, das sich der Geschichte des Tauchens verschrieben hat. Restaurant von 1.12.-10.1. geschlossen. EUR 53-110, Frühstück 8 EUR

 

Familiär im Hotel Le Mas de la Frigoulette **, Sanary
www.lafrigoulette.com
lemasdelafrigoulette@wanadoo.fr
130, avuenue des Mimosas 04.94.74.13.46

Familiärer Betrieb mit reizenden Gastgebern, freundlichem Personal und guter provencalischer Küche zu fairen Preisen. Netter begrünter Gastgarten mit Pool mit dem Chef hinter der Theke, der immer zu einem Plausch aufgelegt ist. Leider sind in der Hauptsaison Hunde nicht erlaubt, aber in der Nebensaison drückt der Patron ein Auge zu.  Nahe dem Strand von Portissol . Ganzjährig geöffnet. (Zimmer 45-120 EUR)

 

Essen:
Eine Unzahl von Restaurants, Brasserien, Fischrestaurants, traditionellen und Restaurants die sich der neuen kreativen Küche verschrieben haben, machen es beinahe unmöglich alle zu erwähnen. Soviel sei dazu gesagt:

 

Ich hatte bis dato keine einzige schlechte Erfahrung, das Personal ist durchwegs sehr freundlich und zuvorkommend, die Speisen vorzüglich zubereitet, die Preise für Mittagsmenüs (Plats du jour) halten sich auch in Grenzen (ab 11 EUR). Bei der Auswahl der Restaurants habe ich mich immer voll und ganz auf mein Gefühl verlassen.

 

Maison du Tourisme
1, Quai du Levant (am Hafen), Sanary-sur-Mer
www.sanarysurmer.com maison.tourisme.sanry.sur.mer@wanadoo.fr
04.94.74.01.04

 

Pavillon du Tourimse
Allées Viven - Bandol
www.bandol.fr otbandol@bandol.fr
04.94.29.41.35

 

Office du Tourisme
Six Fours Les Plages
Am Plage de Bonnegrâce
04.94.07.02.21